Betty Worms, geboren 1871, gestorben 1942

Betty Worms, geb. Gumpel, geb. 21.10.1871 in Hamburg, deportiert am 15.7.1942 nach Theresienstadt, dort gestorben am 1.12.1942

Die Eltern von Betty Worms waren die Eheleute Abraham Gottschalk und Julie Gumpel, geb. Beer. Abraham war Schlachter. Julie wurde am 31. August 1845 in Hamburg geboren. Aus ihrer Ehe stammten sechs Kinder. Ihr erstes Kind, Jette, starb 1866 gleich nach der Geburt. Es folgten Adolf 1867, Olga ein Jahr darauf, Rosa 1870, Betty wiederum ein Jahr später, zuletzt Siegfried. Abraham Gottschalk verstarb und Julie heiratete im November 1880 den ihr bereits seit Längerem bekannten Schlachter und Geflügelhändler Schmay Liebreich. Dieser war 1855 in Weigenheim in Bayern geboren worden. Er hatte bei ihrer ersten Eheschließung als Trauzeuge fungiert. Julie und Schmay bekamen zwei Kinder: Die Tochter Mary, geboren 1882 und den Sohn Ely, Geburtsjahr 1884.

Betty Gumpel heiratete den jüdischen Buchhalter – auf seiner Kultussteuerkarte auch Bücherrevisor – Carl Worms, mit dem sie zunächst in der Wallstraße in Berlin Charlottenburg wohnte. Dort wurde am 15. November 1897 ihre Tochter Johanna geboren. Am 5. Mai 1900 bekamen die Eheleute eine zweite Tochter: Claire. Über Johanna ist bekannt, dass sie die Höhere Töchterschule in der Karolinenstraße bis zu ihrem 15. Lebensjahr besuchte, sodass davon auszugehen ist, dass die Familie im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts nach Hamburg zog.

Sie ließ sich in der damaligen Wilhelminenstraße – heute Hein-Hoyer-Straße – 63 nieder. Carl Worms wurde ab 1913 bei der Jüdischen Gemeinde steuerlich veranlagt. 1923 schied er aus der Gemeinde aus, galt als unbekannt verzogen. Die Ehe von Betty und Carl wurde nach Angaben ihrer Tochter Johanna vor 1933 geschieden. Um 1934 arbeitete Betty Worms als „Büffetstütze“ (Kellnerin). Ihr Einkommen war so gering, dass sie keine Kultussteuern zahlen musste. Ab 1935 war sie erwerbslos.

Im September desselben Jahres zog sie in eine kleinere Wohnung: Sie wohnte für einige Zeit im 1930 gebauten Theodor-Wohlwill-Stift in der Kielortallee 26. Ihr letzter Hamburger Wohnsitz war die Bundesstraße 43. Hier traf sie auf ihre verwitweten Schwestern Rosa Stern und Olga Wolf, die ebenfalls in dem John-R.-Warburg-Stift wohnten. Olga verstarb am 14. März 1941. Bettys Tochter Johanna konnte auswandern. Sie ließ ihre Möbel in der Bundesstraße bei der Mutter. Zusammen mit ihrer Schwester Rosa und ihrem Bruder Siegfried Liebreich wurde Betty am 15. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 1. Dezember 1942 starb, drei Wochen nach dem Tod ihres Bruders Siegfried. Ihre jüngere Tochter Claire – verheiratete Möller – verstarb während des Krieges bei einem Bombenangriff auf Hamburg.

Von den Stolperstein-Seite abgeschrieben. Autorin ist Christiane Jungblut

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